„Aber ich tu doch eh alles für mein Kind“

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„Ja ich denk eh oft positiv“
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Der mittlerweile 3 jährige K. hatte seit Geburt an Probleme mit der Ernährung, u.a. Laktose Intoleranz und einiges mehr. Also musste er auf Nahrungsmittel, welche bei ihm u.a. Hautreizungen, diverse Schmerzen und Atembeschwerden auslösten, verzichten. Die Eltern waren von Anfang an verzweifelt. „Weshalb passiert ausgerechnet uns das. Weshalb kann das Kind nicht alles bedenkenlos essen. Das ist für uns ein enormer Zusatzaufwand. Klar wollen wir nur das Beste für unser Kind, aber es ist halt sehr, sehr anstrengend für uns. Wir müssen ja mittlerweile wieder beide arbeiten, Omi und Opi haben auch nicht immer Zeit, und immer auf ihn und das, was er isst aufzupassen, und das Jammern,….“

Natürlich liefen die Eltern seit Jahren von einer Untersuchung zur Nächsten, von einem Ernährungsspezialisten zum anderen, von einem Arzt zum Nächsten. Auch homöopathische Methoden wurden bereits angewandt. Durch diese stellte sich dementsprechende leichte Verbesserung ein, doch es ist bei weitem noch nicht bereinigt. Die Belastungen für das Kind und vor allem auch für die Eltern sind aufgrund dieser mittlerweile bereits über 3 Jahre andauernden Langzeitsituation noch immer merk- und spürbar.

Durch eine weitere Empfehlung gelangte das Kind zu einem „Alternativmediziner“, welcher ein sehr hohes BewusstSein hat und auch bereits für viele Menschen kleine und größere „Wunder“ vollbrachte.

Die Eltern waren sofort begeistert von der Empfehlung, vereinbarten einen Termin mit dem Mediziner, und fanden sich alsbald in seiner Ordination wieder. Die Mutter betrat diese und schob den Jungen vor sich her, denn „der Kleine“ sei ja der Patient.

Doch der hoch verständnisvolle und feinfühlige Arzt zeigte dem Jungen die Spieleecke und bat die Eltern alleine zu sich herein. Er machte mit seiner Methodik den Erwachsenen aufmerksam, wie intensiv ihr eigenes LebensGleichgewicht oder eben auch ein mögliches LebensUngleichgewicht und das daraus resultierende, tägliche Verhalten auf den 3 Jährigen einwirke.

Die Eltern erwiderten wiederum, dass sie ja wirklich schon ewig alles dafür täten, dass es ihrem Spross endlich besser gehe.

Durch das BewusstSein des Arztes erkannten die Eltern sofort, auf welche Weise sie sich immer wieder in diesen Jahren Machtlosigkeit bzgl. dieser „Ernährungskrankheit“ des Sohnes suggerierten.

Die Eltern suchten sehr lange die Veränderung des Zustandes des Kindes im Außen. Sie suchten und suchen bei Ernährungsspezialisten, bei Ärzten, in Instituten – doch möglicherweise suchen sie zu wenig in sich selbst.

Welchen wirklichen Einfluss haben sie selbst auf die noch immer aktuell schmerzhafte Situation mit ihrem Liebling. Welchen Einfluss hat die aktuelle Situation noch immer auch auf die Lebensqualität der Familie. Inwieweit erkennen die Eltern ihr eigenes BewusstSein zu diesem Umstand überhaupt an?

Waren sie wirklich schonungslos ehrlich sich selbst gegenüber?

Natürlich wurden sie von Mal zu Mal mehr enttäuscht, da sich der Zustand zu wenig verbesserte? Diese permanenten negativen Gedankenspiralen über einen langen Zeitraum.

Und die Eltern selbst? Sind sie wirklich mit sich selbst zufrieden und im Reinen? Welche Ängste hatten die Mutter und/oder der Vater bereits vor und während der Schwangerschaft? Üben sich die Eltern mehr im Festhalten und Klammern als im Loslassen? Trägt ihre Beziehung wirklich den Mantel der Liebe. Kann das Kind diese wohlige Wärme, die Liebe, die innere Sicherheit und das eigene Glücklich Sein der Eltern spüren?

Natürlich wäre die Eltern für den Zustand des Kindes zu verurteilen zu einfach, zu banal, wäre haltlos.

Doch darf sich darüber hinaus jeder Elternteil zumindest selbst fragen:

Was kann ich selbst für mein eigenes LebensGleichgewicht TUN? Welchen Einfluss habe ich mit meinen eigenen  täglichen Gedanken, Gefühlen, Worten und meinem Handeln auf mein Umfeld?

Welchen Einfluss habe ich selbst als Machtperson im „Familiensystem“, als Mutter oder Vater auf meine Liebsten.

Wir können uns einerseits selbst immer wieder verleugnen oder andererseits so oft wie möglich Selbstreflektion betreiben – Auf uns selbst hinsehen und hineinhören.

Viele Eltern glauben, dass sie alles für ihr eigenes Kind tun müssten und stellen sich so selbst in die zweite Reihe.

Viele Menschen machen alles für die anderen, „opfern“ sich dementsprechend unbewusst selbst auf, sei es für die Kinder oder für die Eltern, Pflegefälle,…..

Dabei vergessen sie oftmals auf das Wertvollste – ihr eigenes Leben.

Ich zitiere jenen wunderbaren o.a. Arzt und Menschen, den ich bei einem Treffen vor vielen Jahren bereits fragte, weshalb er an diesem Tag nicht ordiniere, ob er im Urlaub sei?

Er erwiderte: „Mir geht es heute nicht besonders gut, deshalb gebe ich mir heute frei, denn nur wenn es mir selbst gut geht, kann ich auch meine Patienten unterstützen.“

Das hat nichts mit übersteigertem Egoismus zu tun sondern mit einer tiefen, ursprünglich gesunden Grundhaltung zu sich selbst – Selbstliebe.

„Ich tu eh alles für mein Kind“, also etwas im Außen, bei oder für jemanden anderen zu suchen, muss nicht unweigerlich die einzige und sinnvollste Wahrheit für die Verbesserung der Lebenssituation sein.

Mach alles für dein eigenes Wohlergehen und Du findest Antworten in dir selbst.