Eine Mutter hatte sich entschlossen, noch schnell die Fische im nahegelegenen Teich zu füttern.
Der Vater arbeitete unterdessen in seinem Home Office. Bevor die Mutter ging, machte sie ihren Mann vehement aufmerksam, während ihrer Abwesenheit unbedingt nach dem 4 jährigen Kind zu sehen. Dieses hielt sich schon seit ca. 20 Minuten im Kinderzimmer auf – und es war verdächtig still im Zimmer….
Was würde das Kind wohl wieder anstellen in dieser Stille? Womöglich das Bett bekritzeln oder ein selbst gemaltes Bild der älteren Schwester übermalen, Vielleicht etwas zerreißen oder zusammenkleben,…?Der Vater bestätigte das leichte Flehen der Mutter mit einem einfachen „OK“.
Nach ca. 20 Minuten kam die Mutter vom Füttern zurück und als sie die Haustüre öffnete fragte sie sogleich in einem sehr unsicheren, lauten Ton den weiterhin im Home Office arbeitenden Mann, ob er wohl nach dem Kind gesehen hätte.
Dieser antwortete: „Nein“. „Wieso nicht“ fragte die Frau in einem aufgebrachten, sorgenvollen Ton?
„Weil sowieso alles angenehm ruhig sei und die Tochter wohl ganz bei sich sei und sich sicherlich mit irgendetwas beschäftige. Möglicherweise ist sie mittlerweile sogar eingeschlafen.“
Sogleich ging die Mutter zur Zimmertür um sich selbst zu überzeugen und blickte hinein. Das Mädchen lag im Bett und schlief seelenruhig.
Weshalb verhielten sich in dieser Situation die Elternteile so?
Die Mutter spürte eine gewisse Unsicherheit (ihre eigene Interpretation des Gefühls) bzgl. des Kindes. Sie war ängstlich, dass etwas passieren oder das Kind etwas anstellen könne. Sie hatte ja diesmal ihre Tochter bereits eine 20 Minuten nicht gesehen.
Auch in der Vergangenheit musste die Mutter immer ganz genau wissen, wo sich das Kind aufhält und was es gerade macht. Nur wenn sie dies ganz genau wusste, war sie selbst beruhigt und sich sicher.
Dieses Mal war sie kurz weg und obwohl das Kind zu Hause in der Anwesenheit des Vaters war, spürte die Mutter eine gewisse Unsicherheit – eine Unsicherheit in sich selbst – eine Unruhe in sich selbst.
Die Mutter benötigte also stets Absicherung – Absicherung bezüglich des Kindes – und dementsprechend auch eigene, innere, tiefgründige Absicherung in sich selbst (und im Leben).
Ach ja, weißt Du, was die meisten Menschen möchten? – Sicherheit. Sicherheit für die Zukunft, Sicherheit, dass sie gesund sind, Absicherung im Job, Versicherungen für alles (Haushalt, Unfall,….) und Alles möglichst risikolos.
Wie verhielt sich der Vater? Es könnte der Eindruck entstehen, dass er verantwortungslos durch das „Nichtnachsehen“ nach dem eigenen Kind agiert habe oder sogar „zu beschäftigt“ dafür gewesen sei. Auch hielt er nicht ganz Wort, dem Flehen der Mutter gegenüber.
Doch der Vater behielt einfach Ruhe, da er Vertrauen hatte – Vertrauen bezüglich des Kindes und dementsprechend auch eigenes, inneres, tiefgründiges Vertrauen in sich selbst (und zum Leben).
Übrigens: auch Kinder dürfen Eigenverantwortung übernehmen.
Frage Dich:
Lebe Ich mit mir selbst und dem Leben in Unsicherheit oder im Vertrauen? Mache ich mir ständig sorgen? Muss Ich überall alles ganz genau wissen und sehen, um mir sicher zu sein oder kann Ich auch loslassen, die Eigenverantwortung anderer akzeptieren und so einfach mir selbst und dem Leben vertrauen?
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